Nun soll auch die alte Brauerei abgerissen werden
Irgendwie ist es paradox. Während Bürger und Stadtverwaltung sich langsam näher kommen um die bevorstehende 800-Jahrfeier im Jahr 2018 vorzubereiten, wird gerade die Historie in Dippoldiswalde unwiederbringlich zerstört.
Neuestes Kapitel in diesem Trauerspiel: In der kommenden Sitzung des Haupt- und Verwaltungsausschusses soll der Abriss der alten Brauerei besiegelt werden. Die Wohnungsgenossenschaft Dippoldiswalde hat Interesse am Grundstück. Zuvor sollen die Reste der ursprünglichen Gebäude beräumt werden, was ca. 235 T€ kosten soll. Über Fördermittel kann die Stadt diese Kosten übernehmen, muss jedoch einen Eigenanteil in Höhe von knapp 60 T€ beisteuern. Und über diesen Eigenanteil diskutiert der Ausschuss des Stadtrates am kommenden Mittwoch.

Dass die alte Brauerei stadtgeschichtlich bedeutend war, zeigen nicht nur Dippser Straßennamen, z.B. Brauhofstraße. Der "Bierkrieg" mit Freiberg war hingegen schon bedeutsamer. Architektonisch wäre der Gebäudekomplex insgesamt für Dipps wichtig. Aber auch die alten Tonnengewölbe unter dem ehemaligen Sporthaus sowie das Kreuzgewölbe unter dem Hauptgebäude der Brauerei sollten eigentlich schützenswert sein.
Lohmühle, Jahnturnhalle, Windischhaus, Schützenhaus, altes Volksgut, Hydraulik, Behälterbau, Hafermühle, Ratsmühle, „Roter Hirsch“, Müllerschule – die Liste städtebaulicher oder historisch bedeutsamer Gebäude, die bereits „verloren“ wurden, kann bestimmt noch ergänzt werden. Solange sich im Rathaus niemand langfristig Gedanken um die Entwicklung dieser Grundstücke macht, bleibt letztendlich nur der Abriss.
Eine Nachfrage der StattZeitung, was Wohnungsgenossenschaft Dippoldiswalde mit dem Objekt plant, blieb leider unbeantwortet. Es kann jedoch davon ausgegangen werden, dass hier seniorengerechte Wohnungen entstehen sollen. Den Plan, stadtnah barrierefreie Wohnungen zu errichten, verfolgt die Genossenschaft schon seit mehreren Jahren.