Dippser StattZeitung

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Artikel der Kategorie ‘Ortsteile’

Der Traum ist aus

Oktober 22, 2015 Von: Heiko Frey Kategorie: Aus dem Rathaus, Der Stadtrat (berichtet), Jugend, Schmiedeberg, Schulen, StattVerwaltung/ StattRat Kommentare deaktiviert

Neubau der Oberschule in Schmiedeberg wurde gestoppt – Kosten unklar

Die Stadt kann sich einen Neubau für die Schmiedeberger Oberschule in der aktuellen Finanzmisere nicht leiten. Die StattZeitung berichtete bereits über dieses ambitionierte Projekt im März 2014.

Nach Informationen aus dem Rathaus sind die Kosten explodiert. Die letzten offiziellen Zahlen bewegten sich bei über 8 Mio Euro für den gesamten Bau. Allerdings hoffte man immer auf eine Förderung von 35-40%.
Nun beschloss der Stadtrat gestern Abend den Stopp aller vorbereitenden Planungen. Mit dem beauftragten Architekturbüro habe man sich bereits geeinigt. Allerdings müssten die Planungsphasen 1-3 der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure bezahlt werden, da diese Leistungen auch erbracht wurden. Dies erklärte der Beigeordnete Peter Antoniewski vor der Beschlussfassung, da er als Versammlungsleiter den Oberbürgermeister vertrat.

Eine Diskussion zu diesem Tagesordnungspunkt erfolgte aus unerklärlichen Gründen nicht, was eine inoffizielle (nichtöffentliche) Vorabstimmung vermuten lässt. Die Brisanz der Beschlussfassung ließ sich aber auch daran erkennen, dass der Rechtsanwalt der Stadt zugegen war, was bisher noch nie bei einer Stadtratssitzung der Fall war. Über die Höhe der zu bezahlenden Planungsleistungen wurde ebenfalls nicht gesprochen. Bei der aktuellen Bausumme kann man hier von einer 6-stelligen Summe ausgehen. Dazu könnten ggf. auch noch entgangene Gewinne gerechnet werden, die dem Architekturbüro nun durchaus entstehen.

Also: Dipps scheint mal wieder ein (sehr) teures Lehrgeld bezahlt zu haben.
(Anmerkung der Redaktion: Sobald wir eine offizielle Summe aus dem Rathaus erfahren, würden wir gern unseren Artikel präzisieren.)

Mal wieder ins Museum?

Oktober 13, 2015 Von: Werner Irmscher Kategorie: Freizeit und Erholung, Gewerbe, Historisches, Kernstadt Dippoldiswalde, Personalien, Service, Veranstaltungen, Vereine berichten Kommentare deaktiviert

Also wer Kinder oder Enkelchen hat, wird mir zustimmen, mit einem solchen Vorschlag für die Wochenendplanung, nicht übermäßigen Applaus zu ernten.

Seinerzeit zu meiner Zeit, als die kulturellen Angebote noch recht übersichtlich waren, kamen solche Angebote viel besser an. Jedoch heute, im Zeitalter des TV-Konsums und der überaus wichtigen ständigen Smartphone Beobachtung ist wohl Kultur ein wenig in die hinteren Reihen gerückt.

Wenn also bei uns zu Hause das Thema Museum angesprochen wird, höre ich oft, gerne mal zur Weihnachtszeit, oder zu Ostern, und das andere kennen wir doch schon. Und dieserhalb und desterwegen haben sich der Museumsbeirat gemeinsam mit den Bergbaufreunden überlegt, etwas zu tun. Immerhin leistet sich Dippoldiswalde ja 3 interessante Museumsbereiche. Das Stadtmuseum, die Osterzgebirgsgalerie und das auch europaweit vielbeachtete Lohgerbermuseum.

Da lag es doch nahe, einmal zum Tag des traditionellen Handwerkes einen Gerber einzuladen. Schließlich war das Lohgerberhandwerk für die Stadt in früherer Zeit ein wichtiges Gewerbe und für das Aufblühen von Dipps nicht unbedeutsam.

  • Merken Sie sich also den Sonntag, 18. Oktober vor, und schauen selbst, wie der Gerber Lars Bruch, der nicht nur das Loh-, sondern auch das Weiß- und Sämischgerben beherrscht dieses Handwerk vorführt.

Auch weitere alte Handwerkstechniken wie Brettchenweben und Spinnen sind zu erleben. Geschichten um das Leder und interessante Musik runden das Programm ab.

Und deshalb: Mal wieder ins Museum.

Ein neues Wohnbauprojekt in Dipps

Oktober 02, 2015 Von: Heiko Frey Kategorie: Kernstadt Dippoldiswalde, Service, Sonstiges, StattVerwaltung/ StattRat Kommentare deaktiviert


Seit einigen Tagen sieht man eine neue Bautafel mit der Überschrift „Bedarfsplanung“ am ehemaligen Behälterbau in Dippoldiswalde. Wer jetzt noch nicht weiß, wo dies ist: Dipps, Talsperrenstraße in Richtung Paulsdorf >>> neues Feuerwehrgerätehaus >>> nach weiteren 100 m links hinter der Bahnschiene.
Hinter dem ehemaligen Betriebsgelände befand sich bis zum Hochwasser 2002 der Fußballplatz des FSV. Im Anschluss beginnt hier die Vorsperre der Talsperre Malter.

Und hier will nun die VEF Dippoldiswalde den Wohnpark Birkenleite errichten. Die VEF – Verwaltung – Entwicklung – Finanzierung GmbH & Co. KG ist ein Unternehmen von Norbert Schwarz, der in Dippoldiswalde vielen bekannt sein wird. U.a. betreibt die VEF den Steinbruch im Ulberndorfer Kohlbusch.

Auf der Homepage der Firma ist bereits auch eine Seite zum Wohnpark Birkenleite zu finden. Der Dippser Ortschaftsrat soll dem Bauprojekt bereits zugestimmt haben – einen konkreten Punkt hierzu findet man jedoch nicht in der Einladung zur vergangenen Sitzung am Dienstag in dieser Woche.

Ob das Bauprojekt tatsächlich umgesetzt werden kann ist allerdings sehr fraglich, da das gesamte Grundstück im aktuellen Flächennutzungsplan als Überschwemmungsgebiet für die Rote Weißeritz bezeichnet ist.

Dipps gewinnt Streit um Parkdeck

September 10, 2015 Von: Heiko Frey Kategorie: Dippolds Info, Gerichtsbericht, Kernstadt Dippoldiswalde, Verkehr 1 Kommentar →

Heute erging in Dresden nach über 10-jährigem Rechtsstreit endlich das Urteil zum Dippser Parkdeck bzw. Busbahnhof.

Nach gleichlautenden Meldungen von FRM und SZ-online wurde das Architektur- und Ingenieurbüro Ruhsam + Ullrich wegen Planungsmängeln zur Zahlung von Schadenersatz verurteilt. Die Schadenshöhe soll über einer Million Euro liegen. Allerdings können gegen das Urteil auch noch Rechtsmittel eingelegt werden. In diesem Fall wäre wohl alles wieder offen. Übrigens findet man den Busbahnhof aktuell auch noch als Referenzobjekt auf der Homepage des Architekturbüros. Hier wurde die Bausumme mit 770 T€ beziffert.

Screenshot Homepage Ruhsam+Ullrich

Der Dippser Oberbürgermeister erklärte bereits vor einigen Tagen den Stadträten, dass, egal wie das Urteil ausfallen wird, am Busbahnhof noch vor dem Winter etwas gemacht werden soll, damit insbesondere die Gefährdung der Schulkinder minimiert werden kann. Die provisorischen Haltestellen für die Regionalbusse und den Schülerverkehr befinden sich derzeit auf einem viel zu schmalen Fußweg an der Alten Altenberger Straße und haben keinen Wetterschutz.

Aus diesem Grund steht der Busbahnhof als Thema für die nächste Stadtratssitzung am 16. September, Top 5 “Beschluss zur weiteren Verfahrensweise zum Gerichtsverfahren Parkdeck – Tischvorlage (Vorlage wurde noch nicht veröffentlicht)” schon seit einigen Tagen fest.

Das verbotene K-Wort

September 09, 2015 Von: Heiko Frey Kategorie: Aus dem Rathaus, Kernstadt Dippoldiswalde, Schmiedeberg, StattVerwaltung/ StattRat 2 Kommentare →

Nein, in Dipps geht es nicht um Kommunismus, auch nicht um den (Afghanistan-)Krieg oder die Kanzlerschaft. In Dipps geht es um – Katastrophenschutz.

Vor einigen Monaten diskutierte der Haupt- und Verwaltungsausschuss des Stadtrates über den Kauf zweier Grundstücke, die derzeit bereits durch den Bauhof der Stadt zu großen Teilen genutzt werden. Die StattZeitung berichtete davon im Vorfeld.

Auf Nachfrage der StattZeitung, warum Dippoldiswalde für Katastrophenschutz Geld ausgeben will, welches a) nicht vorhanden und b) aufgrund der Zuständigkeit nicht notwendig ist, erhielten wir folgende Antwort (am 6. März 2015):

Sehr geehrter Herr Frey,

wie Sie bereits richtig darlegen, ist den Kommunen diese Aufgabe zugewiesen. Richtig ist auch, dass es wesentliche Unterschiede gibt, wie ein Katastrophenfall- Finanzierung- zu bewerten ist.
Denn nur dann, wenn der Landkreis Katastrophenalarm auslöst geht sowohl die Führung als auch die finanzielle Leistung auf den Landkreis über.
Ich werde Ihnen sehr gern nächste Woche nähere Informationen zukommen lassen, ich bitte dafür um Verständnis.

Freundliche Grüße
Peter Antoniewski

Die zugesagten näheren Informationen für die “nächste Woche” stehen allerdings noch aus.

In diesem Monat, also am 2. September diskutierte der Stadtrat wiederum über den Kauf des Grundstückes. Statt Katastrophenschutz wurde nun eine “Lagerhaltung für Zwecke der Gefahrenabwehr und des Bevölkerungsschutzes” diskutiert.

Vorgesehen ist u.a. die Lagerung von:
- Ca. 10.000 Sandsäcken
- Absperrmaterial und Verkehrszeichen welche ausschließlich für Großschadenslagen (Hochwasser, massive Schneeverwehungen etc.) vorgehalten werden
- Schaufeln, Hacken und geeignetem Material zur Füllung von Sandsäcken und zur Freihaltung von Brücken und Durchlässen bei der Heranziehung von Dritten.

Stadträte, die das K-Wort unbeabsichtigt verwendeten, wurden umgehend korrigiert: Hier gehe es lediglich um den Bevölkerungsschutz.

Zwei weitere Interessante Aspekte brachte die Diskussion im Stadtrat zutage:

Während Thomas Quinger als Leiter des Bauhofes vor wenigen Wochen im Stadtrat um eine bessere finanzielle Unterstützung bat (Instandhaltung bzw. Neuanschaffung technischer Geräte, bessere Arbeitsbekleidung, sowie generell erst einmal ein konkretes Konzept für den Bauhof), erklärte er nunmehr, dass genügend finanzielle Mittel in diesem Jahr vorhanden wären bzw. eingespart wurden, die den geplanten Kauf des Schmiedeberger Grundstückes finanziell auch ermöglichen würden.

Während generell im Stadtrat auf ein Konzept für den Bauhof gewartet wird, legt nun die Verwaltung die Marschlinie bereits vor. So erklärte der Beigeordnete Peter Antoniewski, dass Schmiedeberg der Hauptsitz des Dippser Bauhofes werden würde und die Objekte in Dipps den Status einer Außenstelle bekämen.
Kritische Fragen, die im Übrigen fast ausschließlisch von den ehemaligen Schmiedebergern (K. Krischker und H. Krenz) kommen, konnten nicht beantwortet werden:
* Warum gibt es bis jetzt kein Konzept für den Bauhof?
* Was passiert mit den vorhandenen Wohngebäuden auf dem Grundstück?
* Welche Kosten sind zu erwarten, wenn man die Gebäude für die Zwecke des Bauhofes (z.B. notwendige Beheizung für eine Lagerung für Batterien) umbauen muss?
* Warum wird immer nur über den Kauf von Grundstücken diskutiert, obwohl es im Pöbeltal noch ein altes Bauhofgrundstück gibt, welches man erst einmal veräußern könnte?

Der Stadtrat beschloss den Kauf der Grundstücke für 20.000 Euro. Die Folgekosten wurden mit jährlich 500 Euro veranschlagt.