An der Quelle der Schwarzbach
Ja, laut dem Duden ist „Bach“ männlich und damit heißt es auch „der Bach“. In einigen Regionen in der Sächsischen Schweiz, im Erzgebirge, aber auch teilweise in Hessen oder in Norddeutschland ist Bach hingegen feminin. Und so gibt es in Dipps eben DIE Kreuzbach oder auch Die Schwarzbach.
Ca. 15 Leute nahmen die Einladung von Kultur ǀ Gut ǀ Genießen – dies ist eine Projekt des Vereins Dipps lebt – an, und wanderten am vergangenen Sonnabend zur Quelle der Schwarzbach. Leider ist der Weg zuweilen schwer begehbar, manchmal versperren Weidezäune den Weg und die Quelle selber sprudelt aus mehreren Stellen in einer Wiesensenke, zu der kein sichtbarer Pfad führt.. Dies ist vielleicht auch der Grund, warum die Quelle des Schwarzbachs auch kaum bekannt ist. Selbst die älteren Bewohner in Dipps zucken oftmals mit den Achseln, wenn man nach dem Ursprung des Flüsschens fragt.
Trotzdem ist die Umgebung an der Quelle äußerst malerisch und romantisch. Grüne Weidewiesen, alte Steinrücken mit großen Bäumen oder verlassene Fischzuchtteiche lassen die Seele und auch die Gedanken baumeln. Schon die Wassermenge, die im unmittelbaren Quellgebiet zutage tritt, ist sehr ungewöhnlich. Nur wenige Meter später ist der/ die Schwarzbach schon ein lustiges Flüsschen.
Das Redeverbot auf dem Weg zur Quelle wie beim traditionellen Osterwasserholen wurde natürlich nicht eingehalten, vielleicht schafft es ja der eine oder andere am heutigen Ostersonntag.
Und die Bärlauchschnittchen …
Es gibt sie doch, die Frauen und Männer in Dipps, die mutigen und tapferen Herzens genug waren, sich in die dunkle Welt der Berggeister zu begeben. Dazu hatten der „Förderverein hochmittel-alterlichen Bergbau“ und das städtische Museum in die auch schon mittelalterliche Pforte eingeladen.
Vortragende des Abends waren die altbergbausachkundige Gabriele Meisner, verbal unterstützt von der Sprachkünstlerin Jana Paula Herold, instrumental begleitet von dem wie immer ebenfalls mittelalterlich spielenden Musikus Piers Ford aus dem fernen Kanadien. Ganz frisch und lecker waren hingegen die Bärlauchschnittchen, die es am Eingang gab. Altisländische Verse eröffneten den Abend, und die uns spätestens seit der Erforschung der Steinlaus altbekannte Frau Meisner gab verblüffend neue Erkenntnisse aus der Dippser Unterwelt bekannt.
Aber zunächst sah man überirdische Lichterscheinungen über der Dippse Kirche, die immer großen Ereignissen voraus gingen. Ein solches Ereignis führte wohl auch zur Entdeckung der uralten Bergwerke in unserer Stadt. Und dort tummelten sich unbekannte Geisterchen, Kobolde und Zwerge, und auch in die Wände eingehauene uralte, wohl aus dem 11. Jahrhundert stammende Schriftzeichen waren zu sehen. Naja, denke ich so, bevor die Bärlauchbemmchen alt werden …
Und zu schöner alter Musik erläuterte Frau Herold was es mit den aus der, uns allen sicherlich bekannten, altindischen Sprache herkommenden Zwerge auf sich hatte. und wie der Urvater der Theorie des sächsischen und böhmischen Bergbaus, Georgius Agricola, die Berggeister sah, und auch, dass die im alten Island bereits bekannten Wesen auch Trullen oder Trullas genannt wurden.
(Draussen beginnt bereits Frau Trulla, aähh, Holle, uns mit neuem weißem Schnee zu überschütten). Schließlich werden auch die alten Schriftzeichen entschlüsselt und entdecken sich am 1. April …als Transparent zum alten 1. Mai. Und noch gibt es sie, die leckeren.. aber das sagte ich wohl schon. Mit Gesprächen, und erzählten Geschichten und mittelalterlicher Musik klang für die 25 gekommenden ein angenehmer 1. April aus. Ich bin schon neugierig, was uns im nächsten Jahr erwartet.
Dilemma um KWG verstärkt sich wieder
Die kommunale Wohnungsgesellschaft mbH Dippoldiswalde (KWG) hat 2013 mal so einfach über eine Million Verlust gemacht. Auch 2014 wird keine positive Jahresabrechnung erwartet. Dies stellte Stadtrat Henry Krenz bei der Sitzung im Februar fest. Er hatte sich Zeit genommen, den Beteiligungsbericht der Stadt Dipps trotz Zeitknappheit genauer durchzulesen.
Die Antwort laut Protokoll der Stadtratssitzung: „Es gibt keine Kontrolle über Unregelmäßigkeiten, Unterschlagungen, Korruption. Die Mehrzahl der Aufsichtsräte hat dem Jahresabschluss nicht zugestimmt und zudem die Geschäftsleitung nicht entlastet.“
Gemäß dem Sprichwort, dass man die Kuh nicht schlachten sollte solange man sie melken kann, verzichteten Banken und Gesellschafter in der Vergangenheit schon mehrfach auf einige Millionen Euro. Die Schulden der KWG dürften sich derzeit irgendwo zwischen 25 -30 Mio Euro bewegen.
Über die KWG berichtete die StattZeitung bereits sehr häufig, zum Beispiel „Quo vadis KWG?“ am 7. Juli 2014 oder in unserem Artikel: KWG ist „kurz vorm abnippeln“ (17.03.14).
DWD im Bahnhotel
Ich fange mal am Ende an, und zwar mit den Dankes-Worten von Sibylle Frey: „Spannender und vor allem unterhaltsamer als die Echo-Verleihung im Fernsehen sind sie nun endlich reif für die Meisterinterpreten“
Und genau das boten die weltbesten Drei Musiker aus Dipps, in Dipps, am Freitag im Bahnhotel dem Publikum im vollbesetzten Saal dar. Ein umfangreiches Programm.
Wo soll ich aber beginnen? Etwa wenn die Mutti im Supermarkt einkaufen geht, der Vater schmachtend den Sonntagabendblues seufzt und seine Affinität zum Alkohol mit Radeberger besänftigt und die Kinder endlich erfahren, warum der Fuchs nicht die Gans stehlen sollte. Oder wollten Sie schon immer wissen, was Frau Müller von ihren Mitmietern hält ? Wie wichtig Bargeld ist und wie das mit den zehn kleinen Arbeitgebern war ? Die 75 Glücklichen, die eine Karte für diesen Abend erstanden hatten, wissen dieses nun. Und auch welche Musik Kurt im Altersheim hört, oder wie wichtig im Leben die Pfand-Dame Maria ist. Brillant auch die arabischen Impressionen beim Dönermann (mit Hall!! immerhin), die vom Publikum begeistert aufgenommen worden, wie dieses auch Atemlos mitklatschte als es erfuhr, was da Hinter dem Tresen los war und was so alles im erzgebirgischen Grenzland passierte.
So. Alles verstanden? Nee, na dann sollten Sie sich umgehend um Karten für den nächsten Abend mit den weltbesten Drei bemühen.
Wieder mal ein gelungener Abend von Kultur ǀ Gut ǀ Genießen und Danke auch an an das Team der Mühlbachs vom Bahnhotel, die mit Speis’ und Trank diese schöne Veranstaltung abrundeten.